Crank


 Kurbelwelle

Zerlegt und Inspektion gemacht.
Letzte Woche hatte ich mehrere Antworten bekommen auf meine Anfrage bei diversen Spezialisten. Letzten Endes kamen zwei oder drei in Frage, denen ich den Auftrag überlassen wollte. Das mit Abstand beste Gesamtpaket hat entschieden, also habe ich den ganzen Kram in die Karre gepackt und bin los...





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Das Ding dort auf die Werkbank gelegt und sofort zerlegt.



  




Die Hälften waren nur unvollständig abgedichtet, und auch nur mit Hylomar. Hylomar ist ziemlich ungeeignet zur Abdichtung der Hälften, zitiere ich Ralf, noch dazu und sowieso, wenn es so schlampig aufgetragen wird. Also, da war schon mal klar, wo das ganze Öl herkam, welches unten am Gehäuse hing, obwohl der Motor bei mir nie gelaufen ist.

Zum großen Glück hat sich ergeben, dass die Gehäuse selbst, an den kritischen Stellen, völlig intakt waren und uneingeschränkt verwendet werden können. Also keinerlei Risse oder dergleichen. Das bedeutet schon mal, dass die ausserdem auch, richtig montiert, dicht sein werden. Schön.
Rechte Hälfte ist übrigens inklusive Steuergehäusedeckel von 48-54, linke Hälfte Cal-Products Bonneville-Case, produziert ab 1974 für Crankcases 55-69. So. Quasi auch eine Rarität mit fetter Wandstärke, sehr stabil und gut gearbeitet. Auch Zitat SinCity-Cycles. Achja, das Case wird komplett nass glas-gestrahlt.

Die Kurbelwelle ist OEM passend für die Late-Panheads und wird nach Schenck neu gewuchtet. Anschliessend neu gelagert, logisch.

Irgendwann wurde das Sprocket-Shaft schon einmal getauscht gegen ein Jims-Teil. Dieses zeigt bei der Vermessung absoluten Gleichlauf ohne Toleranz und auch die Sitze etc. sind gut.

Das Pinion-Shaft dagegen ist noch OEM oder ähnlich und zeigt Laufspuren und mindere Qualität. Dieses wird durch ein Neuteil von Jims ersetzt.

Das Gleiche gilt für den Hubzapfen der Pleuel. Hier kommt S+S zum Einsatz, ebenfalls neu.

Die Pleuel selber sind komplett intakt und in Ordnung. Alle Buchsen werden durch Neuteile ersetzt. Eine der Mitnehmerscheiben am Hubzapfen war locker in der Führung gelegen und muss eventuell über Maß neu gedreht werden.

Im Steuergehäuse werden sämtliche Shafts erneuert und alle Buchsen neu gesetzt.
Die Andrews "H" wird weiterverwendet, neu gelagert.

Zylinder sind Aftermarket, aber gute Qualität. Die werden gebohrt und gehohnt für neue Kolben. Ist das erste Übermaß dann.

Zylinderköpfe, OEM late, sind vor einigen Jahren bereits auf gehärtete Ventilsitze umgebaut worden und diese Arbeit scheint ordentlich gemacht. Ich weiss vom Vorbesitzer sogar noch, wo. Bekannte Bude im Rhein-Main-Gebiet, die es heute nicht mehr gibt.
Jedenfalls müssen beide Einlässe geschweisst werden. Manifold-Aufnahmen sind teilweise gebrochen und wurden natürlich schon einmal schlecht "geklebt".

Bleiben fast nur noch Tappets und Lifter-Blocks übrig. Diese haben in den vorhandenen Laufbuchsen einen Hauch zu viel Spiel, welches aber tolerierbar ist, sofern man das zusätzliche Geräusch akzeptiert. Werde diese Teile unverändert wieder einbauen, lediglich die Einsätze und Stangen werden durch passende Neuteile von S+S ersetzt, inklusive starre Tappet-Einsätze.

So, das ist das Programm. Der Auftrag läuft und bisher kann ich nur sagen, SinCity-Cycles rockt!
Sehr freundlich und bemüht und doch total gechillt, obendrein ein gutes Angebot von Leuten, die wirklich Ahnung haben von dem alten Zeug. Sicher wird die Fertigstellung einige Wochen dauern, aber derweil wird einfach weiter mit der XLH gebrettert...trotzdem kann ich kaum erwarten,
jetzt auch die Panhead klarzumachen!